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Glühkerzen wechseln - Wann austauschen und welche Kosten?

Glühkerze wechseln

Beim Wechsel der Glühkerzen ist Vorsicht angesagt, damit sie nicht abreißen. (Bild: NGK @ngkntk.com)

Aufgabe der Glühkerzen

Dieselmotoren sind Selbstzünder, bei denen das Kraftstoff-Luft-Gemisch nicht mithilfe eines Zündfunkens entflammt wird, sondern die Zündtemperatur allein durch die Kompression des Aerosols erreicht wird. Das Kraftstoff-Luft-Gemisch erhitzt sich, weil der Starter die Kurbelwelle dreht und sich dadurch die Kolben in den Zylindern bewegen. Allerdings wird ein Teil der Wärme über die Zylinderwände und den Kolbenboden sofort aufgenommen und abgegeben, sodass vor allem bei kalten Temperaturen im schlimmsten Fall die Zündtemperatur nicht erreicht wird. Selbst wenn der Motor starten sollte, wäre eine unsaubere, rußende Verbrennung die Folge und zähflüssiges Motoröl würde den Innenwiderstand des Motors erhöhen. Die Kraftstoffeffizienz sinkt und der Verschleiß erhöht sich. Um alle diese Probleme eines Kaltstarts zu minimieren, werden Glühkerzen verbaut, die die Aufgabe haben, die Brennkammer und dadurch den Motor so schnell wie möglich auf Temperatur zu bringen. Dies gelingt durch Strom, der eine Glühwendel bzw. einen keramischen Heizleiter durchfließt. Man kann sich eine Glühkerze prinzipiell also wie eine Glühlampe vorstellen, wobei nicht die Lichtausbeute sondern die Wärmeabstrahlung relevant ist.

Woran erkennt man, dass die Glühkerzen gewechselt werden müssen?

Glühkerzen sind im Zylinderkopf verschraubt und daher von außen nicht sichtbar. Einen Defekt kann man also nur auf zwei Arten feststellen. Entweder leuchtet die entsprechende Kontrolllampe im Armaturenbrett, weil die On-Board-Diagnose einen Fehler festgestellt hat oder die Glühkerze arbeitet nicht richtig und der Motor kämpft mit Startproblemen. Da diese natürlich bei kalten Temperaturen im Winter häufiger auftreten, wir aber häufig zunächst die Batterie verdächtigt. Ein Blick in den Rückspiegel offenbart jedoch meistens die Ursache. Sind die Glühkerzen defekt, tritt vermehrt schwarzer Ruß am Endrohr aus. Fehlerhafte Glühkerzen haben auch zur Folge, dass selbst nach dem Motorstart der Verbrennungsprozess sehr unruhig verläuft. Natürlich kann man dies am besten beurteilen, wenn man den Vergleich zum normalen Motorstart hat.

Glühkerze von NGK

Bei modernen Glühkerzen erfolgt die Erwärmung so schnell, dass keine Startverzögerung im Vergleich zum Ottomotor mehr spürbar ist.

Wann sollte man die Glühkerzen wechseln? Wie viele Kilometer halten sie?

Anders als bei Zündkerzen gibt es keinen Zusammenhang zwischen Laufleistung des Autos und Verschleiß der Glühkerzen. Sie werden schließlich nur beim Motorstart beansprucht. Ein typisches Stadtauto für die Fahrt zur Arbeit legt im Jahr vergleichsweise wenige Kilometer zurück, doch aufgrund der vielen Kurzstrecken wird der Motor häufig gestartet. Durch den Hersteller vorgegebene Wechselintervalle sind daher selten. Glühkerzen wechselt man daher am besten, wenn sie Probleme machen bzw. man mit Startschwierigkeiten und unrundem Motorlauf zu kämpfen hat.

Wie werden Glühkerzen gewechselt? Was sollte man beachten?

Glühkerzen arbeiten je nach Modell mit Arbeitstemperaturen von bis zu 1.300° C. Diese hohen Temperaturen sorgen dafür, dass es sowohl an der Kerzenspitze als auch am Gewinde zu Rußablagerungen von Verbrennungsrückständen kommen kann. Durch die temperaturbedingte Ausdehnung kann die Glühkerze förmlich festbacken. Dies stellt beim Wechsel eine besondere Herausforderung dar, die bei Zündkerzen so nicht auftritt. Die Gefahr, dass eine Glühkerze abreißt, sollte man nicht unterschätzen, denn die Folgekosten mit Demontage des Zylinderkopfes und Ausbohren des Kerzenschachtes gehen richtig ins Geld. Man sollte also nach Möglichkeit viel Zeit mitbringen und die Glühkerzen mit Kriechöl behandeln, das im Idealfall mehrfach aufgetragen wird und über einige Tage einwirken kann. Durch Wärme kann der Prozess unterstützt werden. Bei ca. 85-90° Celsius ist die Viskosität des Öls besonders gering, sodass es sich an den Verkokungen vorbei durch den gesamten Kerzenschacht ziehen kann. Ein in beide Richtungen nutzbarer Drehmomentschlüssel verhindert, dass das Schermoment der Glühkerze überschritten wird.

Je nach Gewindegröße sollten Drehmomente zwischen 20 und 40 Nm beim Herausdrehen nicht überschritten werden, wobei sowohl die Schermomente als auch die Anzugsmomente und Drehwinkel durch den jeweilige Hersteller vorgegeben werden. Ist man sich nicht sicher, sollte man bei der Demontage stets zum kleineren Wert greifen. Wurde die Glühkerze erfolgreich entfernt, muss der Kerzenschacht gründlich gereinigt werden. Dafür bietet sich eine sogenannte Reibahle an, die an ihrer Spitze mit silikonfreiem Fett beschmiert wird. Die Ahle wird im Anschluss in den Kerzenschacht geführt und angezogen. Dabei werden die Rußpartikel entfernt, sodass es nicht gleich wieder zu neuen Verkokungen kommt. Achten Sie darauf, dass auch keine sonstigen Verschmutzungen durch den offenen Kerzenschacht in den Zylinder fallen. Nach der Reinigung kann die neue Glühkerze eingesetzt und mit dem passenden Drehmoment und Drehwinkel festgezogen werden.

Bei Defekt alle Glühkerzen wechseln?

Muss eine Glühkerze gewechselt werden, stellt sich automatisch die Frage, ob man gleich alle Glühkerzen tauschen sollte oder nicht? Grundsätzlich lautet die Antwort: Ja, der Wechsel aller Glühkerzen ist zu empfehlen, insbesondere dann, wenn es sich um ältere Glühkerzen handelt und die Glühkerzen nur mit einigem Aufwand erreicht werden können. Wurden die Glühkerzen hingegen erst vor Kurzem gewechselt und ist unerwartet ein Ausfall zu beklagen, reicht es in der Regel, nur die beschädigte Glühkerze zu tauschen. Mit dem Wechsel der defekten Glühkerze ist es auch getan, wenn man die Glühkerzen gut erreichen kann und selbst Hand anlegt. Bis auf die bereits genannten Hinweise, ist der Wechsel nämlich durchaus auch von Hobby-Schraubern durchführbar.

Was kostet es, die Glühkerzen zu wechseln?

Der Wechsel der Glühkerzen kostet in der Werkstatt je nach Fahrzeug zwischen 150 und 250 Euro, wobei sowohl die Teilekosten als auch die Arbeitszeit berücksichtigt sind. Nicht kalkulierbar sind hingegen etwaige Mehrkosten durch auftretende Probleme. Reißt eine Glühkerze, muss in den meisten Fällen der Fahrzeuginhaber die Zusatzarbeiten bezahlen, wenn die Werkstatt nicht gerade eine Kulanzlösung anbietet. Wer die Möglichkeit hat, sollte daher schon vor dem Werkstatttermin damit beginnen, die Glühkerzen mit Kriechöl zu besprühen. Verfügt man über handwerkliches Geschick und das passende Werkzeug, kann man die Glühkerzen auch in der heimischen Garage tauschen und muss dann nur die Teilekosten tragen. Glühkerzen finden Sie in unserem Shop bereits ab ca. 10 Euro für Markenware von Premiumherstellern wie Bosch, NGK oder Beru.

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