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Stoßdämpfer
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Kabelreparatursatz, Luftfederungsniveausensor
Niveauregulierung - Reaktion auf alle Belastungszustände
Die Niveauregulierung beschreibt die Luftfederung des Fahrzeugs, die dadurch einen hohen Fahrkomfort bietet. Im Gegensatz zu einem Lkw oder Bus ist bei einem Pkw eine Niveauregulierung überwiegend nur an der Hinterachse verbaut. Eine Ausnahme bilden die ersten Rolls-Royce Modelle von 1964. In diesem Jahr übernahm der Fahrzeughersteller die Hydropneumatik von Citroën und gestaltete sie um. In der Großserie verbaute sie erstmals 1959 der deutsche Hersteller Borgward.
Wie funktioniert die Niveauregulierung?
Die mechanische Niveauregulierung ist eher unerheblich, weil es sich dabei nur um die manuelle Verstellung der Federn handelt. Interessanter ist die in den 1950er-Jahren von Paul Magès entwickelte Hydropneumatik. Federung und Dämpfung funktionieren mittels Hydraulik und Pneumatik. Sie war beispielsweise bis 2017 in den Fahrzeugen des französischen Herstellers Citroën zu finden.
Sehr lange bestand die Niveauregulierung nur aus einem einfachen Taster. Er steuert den Druck hydraulisch in die federnden Luftkammern. Mittlerweile ist diese Methode überholt. Manche Hersteller wie BMW verbauen für die Niveauregulierung Sensoren. Dadurch lassen sich die von einem Kompressor betriebenen Luftbälge getrennt für jede Seite steuern.
Beispielsweise sind die Heckklappe und die Türen über einen CAN-Bus* miteinander verbunden. Er erfasst eine Änderung des Belastungszustands der Hinterachse. Einen Defekt, zum Beispiel ein Ausfall des Sensors der Niveauregulierung, registriert er und leitet ihn weiter.
Einen anderen Defekt wie Druckverlust im System stellt kein Problem dar. Die Luftfederung regelt nach, obwohl der optimale Höhenstand nur schwer herzustellen ist. Fast funktionslos reagiert die Niveauregulierung dann bei Unebenheiten der Fahrbahn, Bremsvorgängen und einer „Schieflage“, zum Beispiel an Bordsteinen.
*CAN ist die Abkürzung für „Controller Area Network“, BUS für „Binary Unit System“. Ein CAN stellt die Kommunikation zwischen Mikrocontrollern in einem Netzwerk oder Bus her. Der BUS wiederum verbindet verschiedene Komponenten in einem elektronischen System miteinander. Die Automobilhersteller ersparen sich durch den Einsatz eines Can-Busses zahlreiche Verkabelungen.
Die wichtigsten Bauteile (Komponenten) der Niveauregulierung
- Federspeicher: mechanischer Energiespeicher, meist mit Verwendung einer Feder
- Regelventil: regelt entsprechende Durchgänge
- Druckspeicher: hält im hydraulischen System den Druck aufrecht. Außerdem speichert er
- Energie, reduziert Druckspitzen, aktiviert Fahrzeugaufhängungen oder dämpft Stöße und Vibrationen.
- Sensoren: elektronische Regelsysteme erfassen physikalische oder chemische Größen und wandeln sie in elektrische Signale um.
- Steuergerät
- Stoßdämpfer
Welche Vorteile bietet die Niveauregulierung?
Die Luftfederung bietet die Vorteile einer manuellen oder automatisch verstellbaren Vorspannung der Federn. Je nach Zuladung verändert sich die Höhe des Fahrzeugs, vor allem beim Anhängerbetrieb. Außerdem reagiert es unterschiedlich in Kurven bei flacher oder unebener Fahrbahn. Die Niveauregulierung reagiert auf unterschiedliche Belastungszustände. Je nach Bedarf und Geschwindigkeit senkt sie das Fahrzeug ein wenig ab oder hebt es an, um eine ideale Bodenhaftung zu gewährleisten. Das erhöht den Fahrkomfort und das sichere Lenken des Fahrzeugs erheblich. Weitere Vorteile:
- Beim Anhängerbetrieb lässt sich ein „schlingernder“ Anhänger besser wieder „einfangen“.
- Erforderliche Ausweichmanöver gelingen einfacher.
- Die Anfälligkeit für Seitenwinde nimmt ab.
- Bremswege verkürzen sich, auch bei hoher Gewichtsbelastung.
- Aufgrund des ausgeglichenen Belastungsverhältnisses verschleißt der Reifen nicht so schnell.
Woran ist eine Niveauregulierung zu erkennen?
Das hängt vom einzelnen Fahrzeugmodell ab. Generell lässt sich anhand der Fahrgestellnummer beim Hersteller oder Fachhändler eine Auskunft über den serienmäßigen Einbau einer Niveauregulierung einholen. Daran kann man sie eventuell auch erkennen:
- Bei recht hohem Gewicht im Kofferraum ist kurz nach dem Starten des Motors ein Rattern zu hören. Der Kompressor pumpt Luft in die Bälge, sodass sich das Heck hebt.
- Ein Blick unter das Auto kann Aufschluss geben. Eventuell sind spezielle Stoßdämpfer verbaut, sogenannte Niveau-Stoßdämpfer. Bunte Kunststoffschläuche, z. B. rot oder blau, oder Federbälge sind eventuell ebenfalls zu erkennen.
- Ein Lämpchen am Cockpit zeigt als Symbol ein Auto mit einem Pfeil drin. Es handelt sich um die Signallampe, falls an der Niveauregulierung ein Defekt aufgetreten ist.
- Bei manchen Herstellern ist neben dem Lichtschalter ein Knopf zu finden. Damit lässt sich die Luftfederung aktivieren oder abstellen.
Wartung und Defekte
Wie alle technischen Systeme unterliegt auch die Luftfederung einem üblichen Verschleiß. Eine regelmäßige Überprüfung ist ratsam. Unter anderem können die Luftbälge oder der Druckluftschlauch undicht sein. In diesem Fall muss der Kompressor sehr lange pumpen, um einen idealen Fahrwerkszustand zu erreichen. Er bläst sozusagen lange ins Leere. Möglicherweise kann der Kompressor sogar durchbrennen. Falls ein Bauteil defekt sein sollte, ist eine Untersuchung des gesamten Systems sinnvoll.
Daran lässt sich ein Ausfall der Niveauregulierung erkennen
Das Fahrzeug sinkt plötzlich ab und schaukelt im Fahrbetrieb. Möglicherweise ist die Elektronik ausgefallen oder es gibt Probleme beim Kompressor, bzw. beim Ansaugschlauch. Das lässt sich folgendermaßen feststellen: Beim Starten des Fahrzeugs ist normalerweise das Geräusch des Kompressors hörbar. Sind keine Geräusche zu hören und das Heck bewegt sich auch nicht nach oben, liegt ein Defekt der Elektronik vor. Arbeitet der Kompressor, ohne dass sich das Heck anhebt, ist von einem defekten Ansaugschlauch auszugehen. Möglicherweise kann die Niveauregulierung komplett ausfallen.
Darüber hinaus kann es zu diesen Störungen kommen:
- Hohes Fahrzeugheck, aber harte oder gar keine Federung: Die Druckspeicher sind nur unzureichend befüllt.
- Die Fahrzeughöhe lässt sich bei hohem Fahrzeugheck nicht einstellen: leere Druckspeicher oder defektes Regelventil.
- Ungleiche Höhe des Fahrzeughecks: unterschiedlicher Verschleiß der Druckspeicher oder einseitig undichte Dämpfer.
- Ölverlust am Dämpfer: defekte Dichtungen der Dämpfer. Ursache liegt oft an leeren Druckspeichern.
- Absenken des Fahrzeughecks nach dem Abstellen: undichte Dämpfer oder Druckleitungen. Möglicherweise mangelnde Funktion des Regelventils. Oft liegt die Ursache an leeren Druckspeichern.
Lohnt sich eine Nachrüstung?
Generell ist eine Nachrüstung möglich. Allerdings wird es bei modernen, elektronisch gesteuerten Systemen recht teuer. Eine Nachrüstung ist oft nur bei häufigem Anhängerbetrieb sinnvoll.
Völlig problemlos ist der Umbau, wenn ihn der Hersteller für das entsprechende Fahrzeug bereits vorsieht, bzw. ein entsprechendes Fahrwerk anbietet. Vorbereitete Kabel, Anschlüsse und weitere Elektronik erleichtern die Arbeit. Darüber hinaus sind bei der Vorführung beim TÜV keine Probleme zu erwarten.