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Keilriemen wechseln - Wann wird er getauscht und was kostet das?

Keilriemen bzw. Keilrippenriemen wechseln

Keilriemen und Keilrippenriemen werden auch als Aggregateriemen bezeichnet. (Bild: BanksPhotos @istockphoto.com)

Aufgabe des Keilriemens

Der Keilriemen sorgt dafür, dass ein Teil der durch den Motor erzeugten Bewegungsenergie für andere Zwecke als den Vortrieb des Autos verwendet werden kann. Er versorgt vor allem den Generator mit Energie, der zum einen die Stromversorgung während der Fahrt sicherstellt und zum anderen die Batterie speist. Häufig wird auch der Klimakompressor durch einen Keilriemen angetrieben, wobei die Einbaulage und die Konstruktion des Motors bestimmt, ob dafür vielleicht ein extra Keilriemen genutzt wird. Weitere Nebenaggregate, die durch den Keilriemen angetrieben werden, können die Servopumpe oder die Wasserpumpe sein, wobei letztere in modernen Fahrzeugen meist in den Zahnriementrieb integriert wird. Den Keilriemen bezeichnet man aufgrund seiner Funktion auch als Aggregateriemen und wer vom Keilrippenriemen spricht, meint eine Ausprägung mit längs verlaufenden Vertiefungen. Ein solcher Keilriemen ist flacher und flexibler als ein Keilriemen mit Zahnprofil und kann größeren Umschlingwinkeln folgen.

Wann muss man den Keilriemen wechseln?

Es gibt mehrere Symptome, die einen baldigen Keilriemenwechsel ankündigen. Quietscht der Keilriemen z.B. ist dies meist ein Anzeichen dafür, dass die Riemenspannung zu gering ist, weil der Riemen seine Haftung verliert. Das Phänomen trifft vor allem bei kalt-feuchten Herbsttagen auf. Eine zu geringe Riemenspannung kann man auch fühlen, indem man bei ausgeschaltetem Motor mal auf den Riemen drückt bzw. versucht, den Keilriemen zu verdrehen. Lässt er sich mehr als eine Vierteldrehung verwinden, ist die Spannung zu gering. Zuverlässig kann man auch durch eine Sichtkontrolle des Keilriemens den notwendigen Wechsel ausmachen, wenn der Riemen bereits Beschädigungen aufweist. Sind die Flanken abgerieben, sitzt der Riemen offenbar nicht richtig und läuft falsch auf der Riemenscheibe. Kann man Abriebspuren auf der Außenseiten ausmachen, ist vermutlich das Lager einer Spann- oder Umlenkrolle nicht mehr leichtgängig. Auch Abriebspuren an den Rippen eines Keilrippenriemens deuten darauf hin, dass entweder die Riemenspannung zu gering ist, das Rippenprofil nicht passt oder eine Riemenscheibe schwergängig ist. Unter Umständen riecht es auch nach verbranntem Gummi. In all diesen Fällen muss der Keilriemen getauscht und die Ursache des Problems behoben werden.

Keilriemen bzw. Keilrippenriemen wechseln

Der Keilriemen treibt die Nebenaggregate wie z.B. den Generator oder den Klimakompressor an und hält meist zwischen 60.000 und 80.000 Kilometern.
Bild: the_guitar_mann (istockphoto.com)

Wie lange hält ein Keilriemen?

Die Lebensdauer eines Keilriemens lässt sich nicht pauschal benennen und kann sich selbst zwischen den Motoren desselben Autos deutlich unterscheiden. Verantwortlich dafür sind die unterschiedlichen Belastungen, wobei insbesondere hohe Drehmomente dem Keilriemen schaden und ihn mit der Zeit längen. Keilriemen bestehen zudem vor allem aus Gummi, welches den Zugstrang ummantelt und steif und spröde werden kann, wenn das Auto den Elementen ausgesetzt ist. Besitzer von Garagen haben es etwas besser. Unsere Empfehlung lautet, sich an die Wechselintervalle des Herstellers zu halten und den Keilriemen regelmäßig zu prüfen. Sollte der Keilriemen älter als 5 Jahre sein oder mehr als 60.000 - 80.000 Kilometer Laufleistung aufweisen, dann behält man ihn besonders im Blick.

Kann man mit gerissenem Keilriemen weiterfahren?

Sollte der Keilriemen unterwegs reißen, stellt sich die Frage, ob man das Auto für den Wechsel zur nächsten Werkstatt fahren kann oder auf einen Abschleppwagen angewiesen ist? Auch darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, denn das hängt davon ab, ob die Wasserpumpe durch Keilriemen oder den Zahnriemen angetrieben wird. Wenn die Wasserpumpe noch läuft und der Motor gekühlt wird, kann man Kurzstrecken auch ohne Keilriemen bewältigen. Beachten Sie jedoch, dass u.U. die Lenkung deutlich schwergängiger wird, wenn die Servopumpe ausfällt. Es versteht sich von selbst, dass die Klimaanlage nicht funktioniert und man möglichst viel Strom sparen sollte, um die Batterie nicht unnötig zu belasten. Wird die Wasserpumpe hingegen nicht mehr angetrieben, muss das Auto abgeschleppt werden, denn bei Überhitzung drohen sonst Motorschäden bzw. unnötige Mehrkosten. So könnte z.B. die Zylinderkopfdichtung Schaden nehmen und das wird teuer, wie man in unserem im Artikel zum Wechsel der Zylinderkopfdichtung nachlesen kann.

Wie wechselt man den Keilriemen?

Um den Keilriemen zu wechseln, muss dieser zunächst entspannt werden. In der Regel erfolgt dies über eine Spannrolle, die mit Hilfe eines Bolzens arretiert werden kann. In älteren Fahrzeugen kann das Spannen des Riemens auch durch eine entsprechende Vorrichtung an der Lichtmaschine erfolgen, wobei der Neigungswinkel die Position der Riemenscheibe bestimmt. Im Anschluss sollte man ein Foto vom Riemenverlauf machen bzw. sicherstellen, dass man den neuen Keilriemen richtig führt. Nehmen Sie im Anschluss den alten Keilriemen ab. Bevor jedoch der Keilriemen gewechselt wird, werden zunächst alle Rollen und Lager geprüft. Ist eine Umlenkrolle schwergängig, muss diese getauscht werden. Auch den Riemen selbst sollte man sich genauer anschauen. Passt das Profil der Rippen zum Profil auf den Riemenscheiben? Stimmt die Länge? Beim Aufsetzen selbst muss man darauf achten, dass der Riemen genau in den Riemenscheiben sitzt, um im Anschluss die Spannrollenarretierung wieder zu lösen.

Je nach Motor und Platz kann man diese Arbeit auch in der Garage durchführen. Anders als beim Zahnriemen spielt die Position der Riemenscheiben nämlich keine Rolle. Achten sollte man jedoch auf die Laufrichtung, falls diese vorgegeben ist.

Keilriemenwechsel am Beispiel eine VW Golf IV

Haben Sie festgestellt, dass der Keilrippenriemen ausgetauscht werden muss, dann sollten Sie sich zunächst auch die Riemenscheiben und die Spannvorrichtung anschauen. Häufig macht es Sinn, diese Elemente ebenfalls zu tauschen, insbesondere dann, wenn sie schwergängig sind oder Verschleißspuren aufweisen. Wir konzentrieren uns in dieser Anleitung aber lediglich auf den Wechsel des Riemens. Zunächst wird der zu tauschende Riemen entspannt, indem die Spannvorrichtung mit einem Dorn fixiert wird. Dafür eignen sich handelsübliche Bohrer. Achten Sie darauf, dass der Haltestift der Belastung durch die Spannvorrichtung auch standhält, denn sonst droht beim Entfernen des alten Riemens Verletzungsgefahr. Bevor der alte Keilrippenriemen von den Riemenscheiben genommen wird, sollten Sie sich ein Foto der richtigen Wicklung machen, damit der neue Riemen richtig verlegt werden kann. Durch eine falsche Führung nach dem Wechsel können die Umschlingwinkel zu gering werden, wodurch der Antrieb der Nebenaggregate gefährdet wird und auch das Risiko für Quietschgeräusche steigt.

Spannvorrichtung fixieren

Ein kleiner Bohrer hält die Spannvorrichtung in Position. Er darf nicht zerbrechen, sonst droht Verletzungsgefahr.

entspannter Keilrippenriemen

Der entspannte Riemen wird einfach über die Riemenscheiben gezogen. Das Wechselintervall gibt der Hersteller vor.

Foto Keilrippenriemenverlauf

Machen Sie sich ein Foto vom Verlauf des Riemens, damit sie bei der Montage wissen, wie er verlegt werden muss.

Nachdem der alte Riemen entfernt wurde, kann der neue Keilrippenriemen eingesetzt werden. Achten Sie darauf, dass die Rippen auch wirklich in die Riemenscheiben greifen. Eine Laufrichtung besitzen Keilrippenriemen in der Regel nicht. Falls eine Schrift oder Kennzeichnungen vorhanden sein sollten, verbauen Sie den Riemen so, dass man die Schrift lesen kann oder etwaige Pfeile in die Laufrichtung zeigen. Nachdem der Sitz an allen Riemenscheiben geprüft wurde, kann die Spannvorrichtung wieder aktiv werden. Mit dem Ring-Maulschlüssel wird sie so bewegt, dass sich der Haltedorn entfernen lässt. Im Anschluss wird der Riemen langsam gespannt. Überzeugen Sie sich erneut vom richtigen Sitz und Starten Sie den Motor. Der Keilrippenriemen sollte ruhig laufen und alle Riemenscheiben antreiben. Hören Sie Geräusche oder riecht es nach verbranntem Gummi, müssen Sie den Motor ausschalten und den Sitz erneut überprüfen. Auch wenn Sie beim Motorlauf keine Auffälligkeiten wahrnehmen, so prüfen Sie die Riemenscheiben nach dem Ausschalten mit der Hand. Sie dürfen nicht heiß laufen und sollten maximal handwarm werden.

Keilrippenriemen auf Riemenscheibe

Legen Sie den neuen Riemen in die Führung der Riemenscheiben. Eine Laufrichtung muss meist nicht beachtet werden.

Keilriemen spannen

Sitzt der Zahnriemen an seinem Platz kann die Spannvorrichtung langsam gelöst werden. Der Riemen muss straff sitzen.

Keilrippenriemen prüfen

Bei laufendem Motor erfolgt die Endkontrolle. Der Riemen muss gleichmäßig laufen. Geräusche oder Wärme dürfen nicht auftreten.

Was kostet es, einen Keilriemen wechseln zu lassen?

Keilriemen kann man online günstig kaufen und auch die Montage ist nicht dramatisch schwer, wenn man handwerkliches Geschick mitbringt. Länger als 30 Minuten sollte eine routinierte Werkstatt für den Austausch nicht benötigen, wenn der Riemen gut zugänglich ist. Das spiegelt sich auch im moderaten Preis von ca. 60-80 EUR je nach Fahrzeugmodell wider. Werden die Umlenkrollen und die Spannrolle ebenfalls ersetzt, müssen Sie mit etwa 200 - 300 Euro rechnen.

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