Getriebe wechseln - Symptome und Kosten eines defekten Getriebes
Ein Getriebeschaden kann das Ende eines Autolebens einläuten, denn sowohl der Wechsel als auch die Reparatur kosten richtig Geld. (Bild: Florin Patrunjel @istockphoto.com)
Inhaltsverzeichnis
Aufgabe des Getriebes
Jedes Auto mit Verbrennungsmotor besitzt ein Getriebe bzw. Wechselgetriebe, das die Motordrehzahl und das Drehmoment der Kurbelwelle an die Fahrsituation anpasst. Dieser Vorgang wird Übersetzung genannt und ist notwendig, da der Motor nur in einem begrenzten Drehzahlbereich arbeiten kann. Unterhalb der Leerlaufdrehzahl würde die Energie nicht mehr für die Komprimierung des Kraftstoff-Luft-Gemisches reichen und das Aggregat ausgehen. Oberhalb der maximalen Drehzahl steigt die Belastung so stark an, dass einzelne Teile nicht mehr standhalten. Beim Anfahren ist ein hohes Drehmoment bei kleiner Drehzahl notwendig, während die Antriebswellen nahe der Höchstgeschwindigkeit deutlich schneller rotieren als die Kurbelwelle. Der Quotient aus der Antriebsdrehzahl und der Abtriebsdrehzahl wird Übersetzungsverhältnis genannt. Das Getriebe sorgt übrigens auch dafür, dass die Drehrichtung umgekehrt werden kann. Nur so ist das Auto in der Lage, rückwärts zu fahren.
Welches Getriebe ist verbaut?
Die spätere Frage nach den Kosten eines defekten Getriebes hängt ganz entscheidend von der Art des Getriebes ab. In Deutschland sind manuelle Schaltgetriebe weiterhin sehr beliebt, während z.B. in den USA ein Großteil der Fahrzeuge über ein Automatikgetriebe verfügt. Automatikgetriebe bieten mehr Komfort, arbeiten mittlerweile deutlich effizienter als Schaltgetriebe und können entweder durch einen Drehmomentwandler oder eine bzw. zwei Kupplungen an den Motor gekoppelt sein. Prinzipiell arbeiten diese Automatikgetriebe aber ebenfalls mit unterschiedlichen Zahnradpaarungen, wobei jeweils nur ein Zahnradpaar drehfest mit den Wellen verbunden wird. Eine Besonderheit unter den Automatikgetrieben stellen CVT-Getriebe dar, die über ein Schubgliederband bzw. eine Antriebskette arbeiten und eine nahtlose Übersetzung ohne Zugkraftunterbrechung ermöglichen.
Symptome eines defekten Getriebes
Abgesehen von CVT-Getrieben, die für den Fahrer plötzlich und unvorhergesehen ausfallen können, wenn das Schubgliederband reißt, kündigen sich Getriebeschäden in der Regel vorher an. Allerdings muss man auf die Symptome achten, die sich vor allem bei Automatikgetrieben meist schleichend einstellen. Die Schaltvorgänge werden rauer, dauern länger und es kann zu spürbaren Zugkraftunterbrechungen kommen. Im schlimmsten Fall werden Gänge gar nicht mehr eingelegt oder springen raus. Der Motor tourt dann plötzlich hoch. Achten Sie auch auf ungewohnte Geräusche im Leerlauf. Scheppern oder Klappern passen nicht zu einem einwandfreien Getriebe und sind immer ein Zeichen, dass irgendetwas gebrochen oder gerissen ist. Auch ölende Getriebe oder Knarzen und Knacken bei der manuellen Gangwahl sind ein Alarmsignal. Lassen sich Gänge nur mit Gewalt einlegen oder teilweise gar nicht mehr anwählen, dann liegt in der Regel bereits ein mechanischer Defekt vor.
- Knarz- und Knackgeräusche bei der Gangwahl
- Scheppern und Rasseln im Leerlauf
- Gänge lassen sich schwer einlegen oder springen heraus
- Plötzliche Erhöhung der Motordrehzahl
- lange, ruppige Schaltvorgänge bei Automatik
- Ölverlust am Getriebe
- schwarzes, verbrannt riechendes Getriebeöl
- Wetterfühligkeit des Getriebes
Getriebeschaden vermeiden - Getriebeölwechsel & Getriebespülung
Dem Wechsel des Getriebeöls bzw. der Getriebespülung wird häufig viel zu wenig Beachtung geschenkt, da das Getriebeöl teilweise als Lebenszeitfüllung beworben wird. Die durch den Hersteller definierte Lebenszeit des Auto kann allerdings weit unter der möglichen Nutzung liegen, wenn man dem Auto und dem Getriebe etwas Aufmerksamkeit widmet. Der Wechsel des Getriebeöls ist notwendig, da es trotz Schmierfilm an den Zahnflanken der Zahnräder zu Abplatzungen kommen kann. Der Abrieb verstopft mit der Zeit die Ölbohrungen und erhöht natürlich die Reibung. Mehr Reibung bedeutet mehr Hitze und damit eine höhere thermische Belastung aller Bauteile. Um den gesamten Dreck aus dem Getriebe zu bekommen, sollten Sie bei den ersten Symptomen eine Getriebespülung in Betracht ziehen. Die kann zwar zwischen 300 und 400 Euro kosten, ist aber deutlich günstiger als ein neues Getriebe.
Getriebeschaden reparieren oder Getriebe wechseln?
Lassen sich die Symptome nicht mit einer Getriebespülung beseitigen, weist das Getriebe vermutlich bereits einen mechanischen Schaden auf. Je nach Getriebe und Arbeitsaufwand kann man diesen entweder reparieren lassen oder ein neues Getriebe einbauen. Die Reparatur des Getriebes bietet jedoch häufig keinen ökonomischen Vorteil. Je nach Automarke und -modell kann die Reparatur aber den einzigen Weg darstellen. Es gilt, je häufiger ein Auto verkauft wurde, desto eher findet man Ersatzgetriebe zu günstigen Preisen. Dabei kann das Getriebe entweder komplett neu, generalüberholt oder instandgesetzt sein. Der Unterschied zwischen instandgesetzt und generalüberholt liegt darin, dass bei instandgesetzten Getrieben nur die fehlerhaften Komponenten getauscht wurden. Hat man das Getriebe generalüberholt, wurden hingegen alle Verschleißteile ersetzt.
Um das Getriebe wechseln zu können, musste auch der Aggregateträger mit dem Lenkgetriebe weichen. Die Arbeit ist nur etwas für Kfz-Experten.
Beim Wechsel des Getriebes empfiehlt sich immer auch die Prüfung der Kupplung bzw. des Ausrücklagers. Für die Reparatur wird das Getriebe geöffnet.
Beim Einbau wird das neue oder überholte Getriebe richtig positioniert und mit Drehmoment verschraubt. Kostenpunkt: ca. 2.000 EUR.
Wie wird das Getriebe gewechselt?
Die konkreten Arbeitsschritte beim Wechsel des Getriebes hängen natürlich vom Fahrzeug ab, doch in der Regel wird zunächst das Getriebeöl abgelassen und die Antriebswellen entfernt. Häufig müssen weitere Bauteile wie der Generator oder Klimakompressor ausgebaut werden, um genügend Baufreiheit zu schaffen, um die Getriebelager lösen zu können. Teilweise muss der komplette Aggregateträger raus. Dies geht nur mit einer Hebebühne und ein Getriebeheber wird ebenfalls benötigt. Er wird unter dem Getriebe platziert, eh die Verbindungsschrauben zum Motor gelöst werden können. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, auch die Kupplung zu prüfen und ggf. zu tauschen. Das neue Getriebe wird mit dem Getriebeheber vorsichtig in Position gebracht und im Anschluss mit neuen Schrauben und passendem Drehmoment befestigt. Im Anschluss erfolgt der Rückbau aller Teile sowie das Auffüllen des Getriebes mit passendem Getriebeöl. Die letzten Schritte umfassen die Funktionskontrolle und eine Probefahrt. Aufgrund des benötigten Spezialwerkzeugs, des hohen Aufwands und der nicht unerheblichen Verletzungsgefahr ist der Wechsel der Getriebes immer eine Aufgabe für die Fachwerkstatt.
Kosten für den Getriebewechsel
Neben dem Motor ist das Getriebe die teuerste Komponente eines Autos und je nach Alter des Fahrzeugs kann ein Schaden das Ende für den Wagen bedeuten. Ob sich der Wechsel des Getriebes lohnt, lässt sich pauschal leider nicht sagen, denn die Kosten variieren extrem zwischen den einzelnen Getrieben und Pkw-Modellen. Mit ca. 2.000 - 3.000 Euro sollten sie allerdings rechnen, wenn das alte Getriebe entfernt werden muss und ein neues verbaut wird. Etwa drei Viertel dieser Summe machen die reinen Arbeitskosten aus, sodass beim Getriebewechsel auf jeden Fall der Werkstattvergleich lohnt. Eine Reparatur des Getriebes macht übrigens nur dann Sinn, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt oder es sich um ein Liebhaberfahrzeug handelt.