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Fehlerspeicher auslesen und richtig interpretieren

Fehlerspeicher auslesen

Im Fehlerspeicher eines Autos werden Störungen hinterlegt. Über das Interface der On-Board-Diagnose lassen sich aber auch die Steuergeräte programmieren. (Bild: 7postman @istockphoto.com)

Warum Fehlerspeicher auslesen?

Die meisten Autofahrer nehmen das Aufblinken der verschiedenen Kontrollleuchten im Kombiinstrument beim Aktivieren der Zündung nur unterbewusst wahr. Wenn alles gut läuft, gehen die Lampen schließlich wieder aus. Umso größer ist die Verwunderung, wenn die Motorkontrollleuchte (kurz auch MIL genannt für Malfunction Indicator Light) weiterhin aktiviert bleibt oder während der Fahrt plötzlich angeht. Dabei kann die Leuchte entweder kurz aufblinken (ein temporärer Fehler wurde erkannt), dauerhaft leuchten (ein permanenter Fehler wurde hinterlegt) oder schnell blinken (ein schwerer Fehler ist aufgetreten). Sporadische Fehler können Sie zunächst ignorieren, denn die empfindliche Elektronik kann durch besondere Umstände wie z.B. das Wetter oder spezifische Fahrmanöver gestört worden sein. Auch Wackelkontakte durch Korrosion an den Steckern oder Kabelbrüche werden zunächst als temporäre Fehler erfasst. Kommt der Fehler nicht wieder vor, wird er in der Regel automatisch gelöscht.

Tritt er innerhalb eines bestimmten Zeitraumes wieder auf, wird er als permanenter Fehler behandelt, im Fehlerspeicher hinterlegt und der Fahrer durch eine leuchtende MIL informiert. Dieser muss dann entweder eine Werkstatt aufsuchen, um den Fehlerspeicher auszulesen oder dies über den Zugang zur On-Board-Diagnose selbst erledigen. Blinkt die Motorkontrolleuchte schnell auf, handelt es sich um einen schwerwiegenden Fehler, der Folgeschäden an anderen Komponenten nach sich ziehen kann. Halten Sie nach Möglichkeit sofort an und stellen Sie den Motor aus.

Aufbau der On-Board-Diagnose

Die On-Board-Diagnose (OBD) besteht grundsätzlich aus einer Vielzahl von Sensoren, die vor allem die korrekte Funktion der Abgasreinigung überwachen. Durch die zunehmende Elektronik in modernen Autos hat die On-Board-Diagnose jedoch auch im Werkstattalltag mittlerweile einen hohen Stellenwert eingenommen. Einst unabhängig voneinander operierende Systeme werden aufeinander abgestimmt und anhand von Kennfeldern gesteuert. Das steigert zum einen die Kraftstoffeffizienz, erschwert bei auftretenden Symptomen aber auch die Fehlersuche. Die On-Board-Diagnose umfasst daher alle elektronischen Steuergeräte und Sensoren, die über eine gemeinsame Datenautobahn (den CAN-BUS) miteinander kommunizieren. Dabei werden die eingehenden Signale gecheckt und auf Plausibilität geprüft. So kann z.B. das Signal des elektronischen Gaspedals, welches "Vollgas" signalisiert, für sich genommen völlig korrekt sein. Wenn jedoch gleichzeitig der Bremspedalsensor ein maximales Spannungssignal übermittelt, liegt ein Zielkonflikt vor, den die On-Board-Diganose als Fehler interpretieren wird.

Testgerät für den Fehlerspeicher

Multi-Testgeräte sind teuer, bieten der Werkstatt jedoch hohe Kompatibilität zu vielen Fahrzeugen. Bild: Florian Schäffer @wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)

Wozu dient der Fehlerspeicher?

Nicht jede Störung ist gleich ein Fehler, daher werden auftretende Probleme zunächst einen gewissen Zeitraum überwacht. Man nennt diesen Prozess Entprellung. Tritt die Störung erneut auf, wird sie als Fehler behandelt und im Fehlerspeicher hinterlegt. Wird der Fehlerspeicher nun ausgelesen, erfährt man, um welchen Fehler es sich handelt und erhält bei entsprechender Software auch weitere Informationen z.B. zum Zeitpunkt des Auftretens oder den Betriebszustand des Fahrzeuges. Diese Informationen helfen dem erfahrenen Kfz-Mechaniker, die Ursachen einzugrenzen und die Reparatur gezielt durchzuführen. Man spricht übrigens nur von einem Fehlerspeicher, obwohl der eigentliche Speicherort meist vom jeweils betroffenen Steuergerät abhängt. Für die Handhabung und Interpretation der Daten ist diese Unterscheidung schlicht nicht notwendig.

Wie wird der Fehlerspeicher ausgelesen?

Jede On-Board-Diagnose verfügt über ein sogenanntes Interface, praktisch eine Buchse und ein entsprechendes Datenprotokoll, das es erlaubt, ein Diagnosegerät, einen Laptop oder ein Smartphone mit dem Auto zu verbinden. Natürlich muss die Spannungsversorgung für die Steuergeräte dafür sichergestellt sein, d.h. die Zündung ist eingeschaltet. Der Diagnosetester wird alle erkannten Steuergeräte ansprechen und die hinterlegten Fehler anzeigen. Dies passiert entweder in codierter Form (ab OBD-2 genormt) oder direkt als beschreibender Fehlertext. Man hat nun die Option, den Fehler einfach zu löschen in der Hoffnung, dass er nicht wieder auftritt oder macht sich gleich an die Reparatur. Was in welchem Fall besser ist, erfordert vor allem Erfahrung. Keinesfalls sollte man sich blind auf den Fehlerspeicher verlassen, denn gemeldete Fehler können viele Ursachen haben, doch dazu später mehr. Hat man jedoch ein defektes Bauteil diagnostiziert, wird es ersetzt und der Fehlerspeicher gelöscht. Ist das Problem danach behoben, wird der Fehler auch nicht mehr auftreten.

Was kostet das Auslesen des Fehlerspeichers?

Das Auslesen des Fehlerspeichers ist eine Kleinigkeit, die sich die Werkstatt mit ca. 20 bis 50 Euro bezahlen lässt. Im Preis inklusive sind Hinweise zum möglichen Grund, Handlungsempfehlungen und das Löschen des Fehlers. Sind aus Sicht der Werkstatt weitere Maßnahmen notwendig, wird in der Regel ein Angebot zur Reparatur vorbereitet. Unsere Empfehlung lautet insbesondere bei teuren Eingriffen zunächst die Werkstattleistung mit anderen Angeboten zu vergleichen und benötigte Ersatzteile günstig bei uns in Markenqualität zu kaufen. Das spart Geld.

Kann man den Fehlerspeicher selbst auslesen? Was kostet das?

Benziner mit Baujahr ab 2001 verfügen über eine OBD-2-Schnittstelle (Diesel ab 2003), während ältere Fahrzeuge einen anderen Stecker benötigen (ADS-Interface). Diagnosegeräte werden teilweise mit entsprechenden Adapter-Kabeln geliefert. Die Handhabung ist relativ einfach. Suchen Sie die OBD-2-Buchse, schalten Sie die Zündung ein und verbinden Sie das Diagnosegerät bzw. das Interface mit dem Fahrzeug. Je nach Gerät kostet das Auslesen dann ebenfalls nur 20,- EUR. Wer mehr Features und Komfort benötigt, muss tiefer in die Tasche greifen. Das Interface kann bis zu 100,- EUR kosten und auch die Software ist in der Regel nicht kostenlos. Es gibt sie sowohl als Stand-Alone-Produkt als auch im Abo. Beispiele sind INPA, VCDS, NCS Expert, Rheingold oder Carly, die sich in ihrem Funktionsumfang, Bedienkomfort und vor allem auch in der Kompatibilität unterscheiden. Im Vergleich zum normalen Diagnosetester bietet dieses Setup die Möglichkeit, zahlreiche Einstellungen des Autos auch zu verändern, sprich die Steuergeräte zu programmieren. Dies sollte man natürlich nur machen, wenn man weiß, was man tut und die Kompatibilität sichergestellt ist. Änderungen an den Steuergeräten können sonst unvorhergesehene Folgen haben und die Funktionsfähigkeit von Systemen einschränken.

OBD-2-Buchse eines Autos

Die Buchse für den Zugriff auf die On-Board-Diagnose befindet sich meist in der Nähe des Lenkrades bzw. der Pedale. Bild: Losch @wikimedia.org (CC BY 3.0)

Welche Vorteile bietet die Werkstatt beim Auslesen des Fehlerspeichers?

Ein günstiger Diagnosetester gibt einen ersten Hinweis, kann diesen aber meist nicht in den Zusammenhang mit anderen Daten bringen. Die Diagnosesoftware der Werkstatt ist hingegen oft auf dem neuesten Stand, kann alle Steuergeräte ansprechen und die Daten auswerten. Sie profitieren von der Erfahrung und Fehlerinterpretation durch einen Experten und können unter Umständen viel Geld für Reparaturen sparen. Häufig werden z.B. die Lambdasonden als fehlerhaft erkannt. Der Ersatz kostet mit Einbauleistung ca. 200,- EUR, doch ob sie wirklich defekt ist oder sie nur einen Fehler meldet, weil vorher etwas schief gelaufen ist, sagt der Fehlerspeicher nicht. Eine Werkstatt wird z.B. den Luftmassenmesser ebenfalls kontrollieren, denn er hat Einfluss auf die Gemischbildung, und nach undichten Verbindungen oder Löchern im Ansaugtrakt sowie Auspuff suchen. Falschluft kann nämlich das Messergebnis der Sonde verfälschen, obwohl die Lambdasonde völlig funktionstüchtig ist. Da das Signal für die On-Board-Diagnose nicht plausibel erscheint, wird er Fehler hinterlegt.

Trotz Reparatur erneuter Fehler im Fehlerspeicher?

Besonders ärgerlich, kostenintensiv und nervig sind Fehler die nach der Reparatur eines Bauteils erneut auftreten. Dies passiert immer dann, wenn das getauschte Teil nicht ursächlich für das Problem war. Dies kann trotz bester Beratung durch die Werkstatt passieren, wenn z.B. das Steuergerät durch den Hersteller nicht optimal an den Fahralltag angepasst wurde. Sensoren liefern in der Regel ein Spannungssignal, dessen Höhe interpretiert werden kann und sich in einem gewissen Toleranzbereich bewegt. Stellen Sie sich vor, das Signal eines Luftmassenmessers ist niedrig, aber gerade noch hoch genug, dass kein Fehler ausgelöst wird. Für die Gemischbildung ist die Luftmasse jedoch eine entscheidende Steuergröße und das Kraftstoff-Luft-Gemisch wird entsprechend ausgelegt. Die Lambdasonden besitzen jedoch ebenfalls einen Toleranzbereich und so kann es passieren, dass der Restsauerstoff an der ersten Sonde vielleicht gerade noch so durchgeht, während die zweite Lambdasonde einen Fehler meldet. Dabei ist weder die zweite Sonde selbst noch der dazwischenliegende Katalysator defekt. Es haben sich lediglich einzelne Toleranzen zu einem Gesamtfehler addiert.

Um diese Art von Fehlern zu vermeiden, sollten Sie die Werkstatt bitten, stets alle Steuergeräte vor einer Reparatur zu aktualisieren. Entsprechende Updates werden durch den Hersteller herausgegeben. Eine zweite Fehlerquelle sind Billigteile aus dem Internet. Achten Sie beim Kauf auf Markenware und einen seriösen Händler, um eine langwierige Fehlersuche zu vermeiden. Wer hat schon das Neuteil im Verdacht, das gerade erst getauscht wurde? Bei kfzteile24 bieten wir Ihnen geprüfte Qualität renommierter Hersteller und 100 Tage Rückgaberecht.

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